„Träume … träumen“
Ich betrete die Ausstellungshalle mit gespannter Erwartung. Gleich zu Beginn vermittelt ein dunkler, leicht mystischer Raum, wie empfindsam Träume sind – nicht greifbar, diffus, flüchtig.
Es gibt Räume, in denen man einschlafen könnte – im übertragenen Sinn. In einem Bereich verbindet eine Installation Schlafmasken und Klanglandschaften: Atmen, Flüstern, Herzschlag – ich kann fast meinen eigenen Herzschlag spüren. Ein anderer Raum widmet sich den Tagträumen: große Leinwände, Skizzen, Fantasielandschaften, Dinge, die Menschen sich erträumt haben – utopische Städte, skurrile Kreaturen, Visionen für eine bessere Welt.
Besonders eindrücklich sind jene Stationen, die historische Träume ins Heute holen: religiöse Visionen, soziale Utopien, aber auch Visionen, die durch Wissenschaft und Kunst Gestalt gewonnen haben. Ich bleibe bei einem Objekt stehen: einem alten Handschriftenfragment über Traumerzählungen aus der Frühzeit, daneben eine moderne Projektion, wie Menschen heute ihre Träume digital aufzeichnen und teilen. Die Gegenüberstellung setzt etwas in mir in Bewegung: Wie viel von dem, was wir träumen, formt dann unsere Wirklichkeit?
Rundgang durchs Schloss – Architektur & Geschichte
Draußen wirkt die Schallaburg majestätisch – die Fassade mit Sgraffito-Verzierungen, der Turm, der Blick über die Landschaft. Ich betrete den großen Hof mit Arkaden – Licht, Schatten, Linienführung. Die Arkaden sind architektonisch ein Highlight: elegant, harmonisch, sie tragen Geschichte in jedem Stein. Man spürt, hier war im 16. Jahrhundert Ambition und Prunk.
Ein Teil der Ausstellung nutzt Räume, die sonst nicht immer zugänglich sind – zum Beispiel der „Kryptoportikus“, früher Festsaal oder Räume des erst seit kurzem zugänglichen sogenannten Neuschlosses. Ich gehe durch Gänge, höre teilweise, wie Deckenbalken unter meinem Schritt knarren, sehe alte Mauern, Originalfenster, restaurierte Malereien.
Zum Abschluss folgt noch ein Rundgang durch die wunderschön angelegte Gartenanlage – Blumen, Bäume, Plätze zum Ausruhen, Aussichtspunkte. Grün, still, anders als das Innenleben – ein Ort, um das Gesehene nachklingen zu lassen. Der Garten ergänzt die Ausstellung: Natur als Teil des Erlebnisraumes, Ruhe als Kontrast zum Traumhaften.
Als ich mich auf den Heimweg mache, ist mein Kopf erfüllt von Bildern, Ideen und Fragen. Träume sind hier nicht nur Thema eines Museumsstücks, sondern Einladung: zu sehen, wie Träume uns leiten, wie sie sich mit Geschichte verbinden, wie sie wirken in Kunst und Gegenwart. Die Schallaburg als Ort – mit Turm, Arkaden, versteckten Räumen und Garten – verstärkt das Erlebnis. Man spürt, wie die Mauern mittragen, wie Architektur und Ausstellung sich gegenseitig befruchten.
Die Ausstellung ist noch bis 2. November geöffnet.
